Besonderer Besuch zum Vorlesetag an der JSR

Das Buch „Held*innen. 50 junge Menschen bewegen die Welt“ von Tom Adams wurde im Vorfeld als Gesprächsanlass genommen, den Begriff „Held“ näher zu bestimmen. Als jedoch dann Zinga ins Klassenzimmer trottete, waren viele Schüler überrascht. Die schwarze Labradorhündin ist die Blindenführhündin von Hans Zimmerhansl, der seit einem Unfall sein Augenlicht verloren hat. Dank ihrer guten Ausbildung ist die mittlerweile zwölfjährige Hundedame eine unersetzbare Unterstützung in seinem Leben - sei es an Treppenabgängen, an Ampeln oder am Bahnsteig. Sie ermöglicht es ihm, weitgehend unabhängig und mobil zu sein. Durch kleine Videosequenzen aus dem Alltag der beiden bekamen die Klassen jeweils eine gute Vorstellung und erfuhren dabei noch viel Nützliches. So erschreckt beispielweise ein klingelnder Radfahrer an einer Ampel einen sehbehinderten Menschen nicht, sondern bewahrt ihn vor einem unnötigen Zusammenstoß. In gemeinsamer Runde konnten viele Fragen gestellt, Zinga gestreichelt und ihr heldenhafter Einsatz für ihr Herrchen gewürdigt werden.

Neben Zinga gibt es aber noch einen weiteren „Helden“ im Leben von Herrn Zimmerhansl und den sehbehinderten Menschen weltweit: Louis Braille. Er ist einer der 50 jungen Helden*innen, die im gleichnamigen Buch vorgestellt werden und dessen Doppelseite nun von den Deutschlehrkräften Frau Höhendinger und Frau Rothammer vorgelesen wurde. Gespannt lauschten die Schüler der Geschichte vom jungen Franzosen, der nach seiner Erblindung ein System aus sechs erhabenen Punkten entwickelte, mit denen er 63 verschiedene Punkte-Kombinationen – darunter Buchstaben, Zahlen, Satzzeichen und mathematische Symbole - darstellen konnte: Die Braille-Schrift. Sie ermöglicht vielen gehandicapten Menschen den Zugang zur phantastischen Welt der Bücher und viel wichtiger noch zur Bildung. Zur Veranschaulichung hat Herr Zimmerhansl den Klassen das Alphabet in Braille-Schrift und ein Gedicht mitgebracht, an dem sie ihren Tastsinn erproben konnten. Ein kurzes Video, wie er an seinem speziell ausgestatteten Computer mit Hilfe des Punktesystems E-Mails schreibt oder auch vorgelesen bekommt, beeindruckte alle im Klassenzimmer. Vor allem aber das im Vergleich zu sehenden Menschen beschleunigte Hörverständnis war für alle unglaublich.

Nach zwei sehr informativen und lehrreichen Schulstunden haben sich Zinga und ihr Herrchen wieder gemeinsam auf den Fußweg quer durch die Straßen Straubings gemacht und einen bleibenden Eindruck bei den Schülern hinterlassen. Welche weiteren Helden im Buch „Held*innen“ von Tom Adams warten, finden die Fünftklässler in noch folgenden Vorlesestunden sicher heraus.

Elisabeth Rothammer

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