Lernen lernen

In der 5. Jahrgangsstufe haben wir neben den Hauptfächern Deutsch, Englisch und Mathematik die Unterrichtsfächer Religion bzw. Ethik, Erdkunde, Biologie, Sport, Musik und Werken. Für eine allgemeinbildende Schule also allgemeinbildenden Unterricht. Einmal in der Woche steht zusätzlich „Lernen lernen“ auf dem Stundenplan. Muss also das Lernen auch noch gelernt werden?

Wir sagen „Ja!“. Denn unsere Schüler kommen mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen zu uns in die 5. Klasse. Bei vielen sind methodische Grundhaltungen schon recht gut eingeprägt, andere tun sich allein schwer, die Hausaufgaben zu notieren und alle Materialien für den nächsten Schultag dabei zu haben.

Die Organisation des Schulalltags ist also eine erste Lerneinheit in diesem Fach, in welchem die kognitiven, affektiven und psychomotorischen Lernbereiche berücksichtigt werden. Die Schüler erfahren z.B., wie man am besten lernt und Hausaufgaben bewältigt, wie unser Gehirn funktioniert, welche Möglichkeiten es gibt, sich zu konzentrieren oder sich etwas zu merken. Wie sieht der richtige Arbeitsplatz aus? Wie schaffe ich es, das Wochenpensum zu erledigen, mich auf Schulaufgaben vorzubereiten? Welche Motivationsmöglichkeiten gibt es?

Das Verhalten bei Partner- und Gruppenarbeiten ist ein weiterer Lernbaustein. In einer konkreten Teamaufgabe müssen die Schüler beispielsweise ein Plakat gestalten, dessen Inhalt sie sich zuerst erarbeiten. Gemeinsam sollen sie eine Lösung finden und werden dabei ganz unbewusst feststellen, welche Soft Skills es braucht, dass die Teamarbeit gelingt.

Im Laufe des zweiten Schulhalbjahres kommen wir dann immer mehr in die Bereiche der sozialen Kompetenz. Der Umgang mit sich selbst und mit anderen spielt eine zentrale Rolle. Eigenverantwortung, Selbstwirksamkeit, Kommunikation und Kompromissfähigkeit, gegenseitige Hilfsbereitschaft, Achtung, Wertschätzung, Toleranz und Respekt sind nur einige Paradigmen, die hier thematisiert werden.

Schließlich wollen wir als KOMPASS-Schule die Schüler dahingehend begleiten, dass sie mit ihren Stärken und ihrem Selbstbewusstsein zu kompetenten jungen Menschen heranwachsen.

Eltern-Schüler-Seminar

Mit der richtigen Lerntechnik erfolgreich sein

Zahlreiche Eltern und ihre Söhne drücken einmal im Jahr an einem Freitagnachmittag von 17:00 bis 19:00 Uhr abends zusätzlich und freiwillig die Schulbank. Motiviert, aufgeschlossen und engagiert denken sie zusammen mit den Lehrkräften aktiv darüber nach, wie das Lernen auch in der Schule gelingt. Im Leben lernen wir Menschen ja stetig und ganz selbstverständlich, sollte es da nicht möglich sein, diese Techniken auf das schulische Lernen zu übertragen?

Im Workshop von Frau Höhendinger steht genau dieser Gedanke im Mittelpunkt. Wir lernen im Sport so vieles automatisch, das wir auch in der Schule gut gebrauchen können. Es beginnt bei meiner Einstellung: Muss ich ins Training oder gehe ich ins Training? Muss ich die Hausaufgaben machen oder nehme ich mir Zeit für meinen Schulerfolg. Die Sprache beeinflusst also mein Handeln. Auch Fußball will aktiv und regelmäßig geübt sein, um voran zu kommen. Ist das nicht auch so in den Fächern wie Mathematik, Deutsch, Englisch? Braucht es nicht auch hier ein regelmäßiges Training mit aktiven Einsätzen? Aus Anschauen wird also Lernen, wenn ich aus Fremdem etwas Eigenes mache. Kein Fußballer trainiert das Torschießen, indem er eine Anleitung „anschaut“. Es kommt auf das praktische Tun an. So ist es auch in der Schule: Mathe lernt sich durch kreatives und stetiges Üben. Nicht zuletzt braucht jeder Lernende ein Ziel, das er bis zu einem bestimmten Termin erreichen will, denn wer nicht weiß, wo er hin will, der kommt niemals an!

In Frau Heitzers Workshop steht das effektive Vokabellernen ganz praktisch im Vordergrund. Eine hervorragende Möglichkeit zum regelmäßigen Einüben und Wiederholen der neuen Wörter bietet die Vokabelkartei. Schon das Beschriften der Kärtchen lässt sich für die Kinder sehr motivierend gestalten. Dabei wird das „Selbertun“ betont, denn der Lernende kreiert seine eigenen Karten mit Synonymen, Antonymen, Definitionen oder Beispielsätzen. Farbige Markierungen und kleine, selbst gemalte Bilder unterstützen zudem die Behaltensleistung. Im Workshop wurde in einfachen Schritten aufgezeigt, wie sich zu englischen Vokabeln simple Zeichnungen entwickeln lassen, um die neuen Wörter auch visuell zu verstärken. Die fertigen Vokabelkarten durchwandern dann beim Lernen und Wiederholen die verschiedenen Fächer des Karteikastens. Diese Form des Lernens ist sehr motivierend, da sich die vorderen Fächer der Kartei stets leeren und die hinteren aufzeigen, was bereits geleistet wurde. Die Vokabeln verankern sich schließlich im Langzeitgedächtnis, da sie in immer größer werdenden Abständen wiederholt werden. Ein weiterer Vorteil beim Lernen mit Vokabelkarten ist die Zeitersparnis. Der Schüler wird sich nach und nach nur auf die Wörter konzentrieren, welche er noch nicht beherrscht. Nur dieser Teil verlangt also nach intensiver Wiederholung. Hier zeigt sich ein wesentlicher Unterschied zum Lernen mit Vokabelheft, in dem die „Problemwörter“ in überfüllten Spalten einfach verschwinden oder übersehen werden. Darüber hinaus sind die Karten handlich und können in kleinen Päckchen zu kurzen Lerneinheiten überall mit hingenommen werden.

Frau Lobenhofer-Fuchs gelingt es im Workshop „Wie bereite ich mich auf meine Schulaufgabe vor?“ ganz konkrete Alltagstipps weiterzugeben. Die eigentliche Vorbereitung für einen großen Leistungsnachweis läuft indirekt während des Schuljahres durch eine saubere, über-sichtliche Führung seiner Arbeitsmaterialien und die aktive Mitarbeit im Unterricht sowie die häusliche Nachbereitung. Doch hilfreiche Tricks verstärken den Lerneffekt. Eine Mindmap und ein Lernplakat verschaffen sofort einen einprägsamen Überblick und verweisen auf die Fachbegriffe. Das Dickicht im Dschungel der Mathematik wird griffiger und überschaubarer durch das Einprägen über Memory- oder Karteikarten. Und ein persönlicher Lernplan zerlegt den „Lernberg“ vor einer Schulaufgabe in überschaubare Etappen und weist den Weg überlegt zum Ziel. Und wenn während der Anstrengung durch die Schulaufgabe mal die Puste ausgeht, dann stärken kleine Atemübungen und Mutmachersätze für die nächsten Schritte und verhelfen zu Übersicht und Ruhe. Auf jeden Fall ist es wichtig, mit dem zu beginnen, was man gut kann und mag. Und ganz wichtig ist: Die korrigierte Schulaufgabe gut durchforsten, denn nur eine gute Fehleranalyse sichert mich vor der Fehlerfalle. Wie heißt es so schön: Nur aus unseren Fehlern werden wir klug.

Und auch die Gitarrensaiten unterstützen uns beim Schulerfolg:

E - Entspannen (Bewegung, Körper- und Atemübungen)

A - Aufräumen (Arbeitsplatz und Lerninhalte im Heft und im Kopf)

d - denke positiv (Mutmachersätze)

h - halbe Portion (in kleinen Portionen arbeiten, Mut zur Lücke)

e‘ - erfrischend (Pausen einbauen, 30-40 Minuten am Stück, trinken, frische Luft und Bewegung)

Claudia Höhendinger, StRin (RS), Beratungslehrerin
Andrea Heitzer, StRin (RS)
Beate Lobenhofer-Fuchs, StRin (RS)